Atemübungen bei Angststörung
Angststörung: Effektive Atemübungen zur Beruhigung
Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. Sie können das Leben stark beeinträchtigen und oft zu Symptomen wie Atemnot, Herzrasen und Schwindel führen. Eine einfache, aber sehr effektive Methode, um Angstsymptome zu lindern, sind Atemübungen. Diese können helfen, den Körper zu beruhigen und das Nervensystem zu stabilisieren. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige bewährte Atemtechniken vor, die Ihnen bei Angststörungen helfen können.
1. Die 4-7-8-Atemtechnik
Diese Atemübung ist besonders wirksam, um das Nervensystem zu beruhigen und den Körper in einen Zustand der Entspannung zu versetzen.
So geht's:
Setzen Sie sich bequem hin.
Atmen Sie 4 Sekunden lang tief durch die Nase ein.
Halten Sie den Atem für 7 Sekunden an.
Atmen Sie langsam und kontrolliert durch den Mund für 8 Sekunden aus.
Wiederholen Sie diesen Zyklus 4-5 Mal.
Diese Technik hilft, den Herzschlag zu verlangsamen und den Sauerstoffaustausch zu verbessern. Sie ist ideal, um akute Angstzustände zu lindern.
2. Tiefes Bauchatmen (Zwerchfellatmung)
Das Bauchatmen aktiviert das parasympathische Nervensystem, welches für Entspannung und Ruhe zuständig ist.
So geht's:
Legen Sie eine Hand auf den Bauch und die andere auf die Brust.
Atmen Sie tief durch die Nase ein, sodass sich Ihr Bauch hebt.
Halten Sie den Atem für 2-3 Sekunden an.
Atmen Sie langsam durch den Mund aus, wobei der Bauch wieder einsinkt.
Diese Technik ist besonders effektiv, wenn sie regelmäßig geübt wird, um langfristig ein entspannteres Atemmuster zu entwickeln.
3. Wechselatmung (Nadi Shodhana)
Diese Atemübung stammt aus dem Yoga und hilft dabei, die Gedanken zu beruhigen und das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen.
So geht's:
Setzen Sie sich in eine entspannte Position und schließen Sie die Augen.
Halten Sie das rechte Nasenloch mit dem Daumen zu und atmen Sie durch das linke Nasenloch ein.
Schließen Sie das linke Nasenloch mit dem Ringfinger und atmen Sie durch das rechte Nasenloch aus.
Atmen Sie dann durch das rechte Nasenloch ein, schließen Sie es und atmen Sie durch das linke Nasenloch aus.
4. Quadratatmung
Diese Technik eignet sich hervorragend, um die Atemkontrolle zu verbessern und Stress abzubauen.
So geht's:
Atmen Sie 4 Sekunden lang ein.
Halten Sie den Atem für 4 Sekunden an.
Atmen Sie 4 Sekunden lang aus.
Halten Sie den Atem erneut für 4 Sekunden an.
Diese Übung kann in Stresssituationen helfen, den Atem zu regulieren und die innere Anspannung zu verringern.
5. Progressive Muskelentspannung mit Atemübungen
Diese Technik kombiniert Atemübungen mit der bewussten An- und Entspannung der Muskeln.
So geht's:
Atmen Sie tief ein, während Sie eine Muskelgruppe (z. B. Hände oder Schultern) anspannen.
Halten Sie den Atem und die Anspannung für 5 Sekunden.
Atmen Sie aus und lassen Sie die Muskeln vollständig los.
Durch die Kombination von Atmung und Muskelentspannung wird eine tiefere Entspannung erreicht, die Ängste mindern kann.
Warum sind Atemübungen bei Angststörungen so effektiv?
Atemübungen wirken direkt auf das autonome Nervensystem. Bei Angstzuständen befindet sich der Körper oft im "Kampf-oder-Flucht"-Modus, was zu flacher und schneller Atmung führt. Dies verstärkt das Gefühl von Panik und Unruhe. Durch bewusste, langsame Atemübungen wird das parasympathische Nervensystem aktiviert, das für Entspannung und Beruhigung sorgt. Regelmäßiges Üben kann dazu beitragen, die Symptome von Angststörungen langfristig zu lindern.
Atemübungen sind eine einfache und effektive Methode, um mit Angststörungen umzugehen. Sie erfordern keine spezielle Ausrüstung und können überall praktiziert werden. Ob in akuten Stresssituationen oder als tägliche Routine – regelmäßiges Atemtraining kann helfen, Ängste zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Wenn Sie unter starken oder andauernden Angstzuständen leiden, ist es jedoch wichtig, auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.